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LERNHACKS Die Ferien stehen vor der Tür. Genauso wie die nächsten Klausuren? Doch manchmal ist Nichtstun gut. Denn Langeweile zieht viele positive, wenn auch ungeahnte Folgen mit sich.
Mein Kopf ist voll. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nur noch funktioniere, ohne wirklich etwas zu fühlen. Ehrgeiziges Arbeiten, besonders vor dem Abi, hat eben seinen Preis. Immer öfter erwische ich mich selbst dabei, wie ich einfach nur – nichts denkend – in die Gegend starre und die Umwelt um mich herum komplett ausblende. Ich brauche dringend eine Pause. Zum Glück sind jetzt Ferien. Meine letzten Ferien vor den wahrscheinlich stressigsten 6 Schulwochen überhaupt.
Mein ursprünglicher Plan war, diese Woche der Abivorbereitung zu widmen. Was soll ich bei den Corona-Beschränkungen schließlich auch anderes machen? Doch vielleicht ist das nicht der richtige Weg. Vielleicht braucht mein Gehirn einfach mal eine Pause von dem ganzen Lernstoff. Vielleicht brauche ich diese Ferien einfach mal Langeweile.
Innere Ruhe
Wir sollten öfter auf Juan Luis Cebrián hören, der einmal sagte: „Wenn ich noch Zeit habe, versuche ich, mich zu langweilen, denn Langeweile ist eine Form der Ruhe.“ Kaum etwas ist so wichtig für unseren Verstand wie eine gewisse innere (Seelen-)Ruhe, also nach Epikur die Abwesenheit von Schmerz und allen Ängsten. Das hilft, wieder zurück zu uns und unseren eigenen Zielen zu finden (die in der heutigen Schnelllebigkeit gerne mal untergehen). „Entschleunigen“ heißt das Zauberwort. Das Handy weglegen und gleichzeitig Schlafqualität, Konzentrationsfähigkeit und die emotionale Stabilität verbessern.
Unter Langeweile verstehe ich keinen Nachmittag vor dem Fernseher. Ich rede hier von allen Tätigkeiten, die unseren Gedanken einmal freien Lauf lassen. Meditieren zum Beispiel. Und wenn du nur mit einer Tasse heißer Schokolade vor dem Fenster sitzt und die Autos draußen beobachtest. Falls du dich nicht so unnütz fühlen willst, sortiere doch mal deine alten Kleider aus. Oder hilf bei der Hausarbeit. Das freut nicht nur deine Eltern, sondern gibt dir einen Moment, einfach einmal am Tag zu träumen.
Neue Ideen
Doch genug mit der ganzen epikureischen Philosophie. Überleg doch mal, wann hast dich das letzte Mal voll und ganz deinen Tagträumen gewidmet? Tatsächlich kurbeln diese sogar deine Kreativität an, wie eine Studie der British Psychological Society gezeigt hat. Denn wer nichts mit sich anzufangen weiß, dem fallen schneller Geistesblitze und Problemlösungen ein. Eine innovative Putztechnik gefällig? Nun kannst du deiner Mutter einen Rat zum effizienteren Abwasch geben.
Oder vielleicht bist du momentan mit deiner Gesamtsituation unzufrieden? Dann ist Langeweile der Zeitpunkt, an dem dir dies klarwerden kann. Denn jetzt ist die Zeit, in der du über ein neues Hobby, das nette Mädchen von nebenan oder das schreckliche Wandbild in deinem Zimmer nachdenken kannst. Wer weiß, vielleicht kriegt dein Leben nach diesen paar freien Tagen eine ganz neue Richtung. Und wenn nicht, gehst du zumindest mit neuer Kraft in die folgenden Wochen.
Ferien (nicht) effektiv nutzen
Werde ich selbst deshalb die ganze Ferienwoche einfach gar nichts machen? Das kann ich mir jetzt, wo ich diesen Artikel am ersten von neun freien Tagen schreibe, noch nicht vorstellen. Kann ich es verantworten, den Vorsprung, den ich mir theoretisch erarbeiten könnte, einfach sausen zu lassen? Jein, denn ich werde sicherlich so manche ruhige Minute nutzen und mir bereits Aufzeichnungen für die Tests ansehen. Doch ich freue mich auch auf die ganzen Tätigkeiten, welche ich während der Schulzeit immer vor mir herschiebe. Endlich den einen Tanz nachlernen, wieder mehr Sport machen und ein neues 1000der Puzzle anfangen.
Zwei Tage, habe ich mir vorgenommen, möchte ich in keinster Weise an Schule und Alltag denken. Ich möchte abends erschöpft und vielleicht etwas gelangweilt in meinem Bett liegen und darüber nachdenken, was ich mir zu meinem 18 Geburtstag wirklich wünsche. Und dann, wenn die 9 Tage trotz Langeweile wieder wie im Flug vergangen sind, kann ich mich vielleicht auf die neun letzten Schulwochen meines Lebens freuen.
Bessere Noten ohne Hausaufgaben
Falls dich und mich nach den Ferien der Schulstress wieder überfällt, möchte ich an dieser Stelle auf den ultimativen Grund hinweisen, warum man einmal keine Hausaufgaben machen sollte:
„Wer Hausaufgaben macht, hat weniger Freizeit. Wer weniger Freizeit hat, ist unglücklicher. Wer unglücklicher ist, ist angespannter. Und je angespannter man ist, umso schlechter kann man sich im nächsten Test konzentrieren.“
PS: Das ist natürlich nur Spaß und soll nicht als Anlass genommen werden, gar nichts mehr für die Schule zu machen. Allerdings musste auch ich in diesen Zeiten lernen, dass es manchmal, und wirklich nur manchmal, besser ist, Langeweile und den Stress auf morgen zu verschieben.
Mehr Gründe für Langeweile findest du hier. Hast du lange genug nichts getan und keine Lust mehr auf Langeweile, dann klicke hier ein paar Beschäftigungstipps.