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LEBENSSTORYS Am Wochenende hat man Zeit für sich und kann sich für die kommende Schulwoche erholen? Leider falsch gedacht! In der Oberstufe bedeuten Wochenenden vor allem Nachholen und Lernen. Trotzdem gibt es Gründe, sich auf sie zu freuen.
Ich gebe mir Mühe, regelmäßig etwas zu veröffentlichen. Aber manchmal brauche ich am Wochenende Zeit für Zeit. Zeit für mich und das, was ich eigentlich gern mache. Das bleibt nämlich bei all dem Schulstress gerade liegen.
Unter der Woche
Meine Schulphilosophie über das kontinuierliche Abarbeiten unter der Woche und das fleißige Lernen am Wochenende hat mir so manch arbeitsreichen Nachmittag beschert. Besonders aufwendig sind die Abi-Übersichten für meine (wahrscheinlichen) Prüfungsfächer, die ich in weiser Voraussicht immer parallel zum Unterricht ergänze. Dazu kommen die Lernblätter für „normale“ Tests usw.
Ich weiß, ich mache es mir nicht gerade leicht. Klar könnte ich auch nur das Nötigste machen und die restliche Zeit auf Instagram rumhängen – Schule erscheint mir in diesem Fall aber sinnvoller. Es kommen auch Abende, da bin ich einfach so erledigt, dass nichts mehr geht. Dann heißt es Abschalten für heute. Am nächsten Tag packt mich jedoch wieder die Motivation, denn ich möchte ja das Gröbste vor dem Wochenende erledigen.
Freitag
Der erste Tag des Wochenendes – für mich beginnt er meist erst nach dem Abendbrot, nämlich dann, wenn ich endlich alle Schulsachen weglege und die Tatsache genieße, keine Angst vor neuen, spontanen schulischen Herausforderungen am nächsten Tag haben zu müssen. Meist fange ich an zu zeichnen, ein Hobby, dem ich mehr sporadisch nachgehen und das ich vielleicht nicht perfekt beherrsche, doch immerhin: in diesen Minuten bin ich glücklich. Soll nicht heißen, ich bin immer unglücklich. Vielmehr halte ich mir solche Momente vor Augen, deren Erinnerung mir nicht wenig Kraft zur Bewältigung stressiger Phasen spendet.
Samstag
Gut gelaunt gegen 8 Uhr aufstehen – das gelingt mir an Samstagen zumindest teilweise. Zwar ist draußen noch alles trüb und unfreundlich, was grundsätzlich nicht zu einer Stimmungshebung meinerseits führt, doch ich weiß, der Tag ist lang und so frei planbar wie kein anderer Wochentag.
Das heißt theoretisch: Ich bestimme heute, wo es langgeht. Praktisch bedeutet es eher: Ich schreibe eine Liste, was alles zu tun ist und freue mich über jede freie Minute. Da ich das meiste an Hausaufgaben und Übersichten schon unter der Woche erledigt habe, steht vormittags also vor allem Lernen an. Stures, verhasstes Auswendiglernen, bei dem ich normalerweise kreisförmige Furchen in unseren Wohnzimmerboden laufe. Da muss ich durch – und meine Oma, deren Zimmer unter mir liegen.
Der Plan, am Wochenende alles für die kommende Woche zu lernen, klingt hart, doch es zahlt sich aus – zumal das Lernen ja auf zwei Tage verteilt ist. Wenn es gut kommt, bin ich auch schon vor 15 Uhr für diesen Tag fertig. Bedeutet: der Tag hat noch weitere 9 zur freien Verfügung stehende Stunden.
Jetzt kommen die Tätigkeiten zum Zuge, die persönlichen Projekten dienen. Ob personalisierte Geburtstagsgeschenke (die ich hier nicht näher beschreiben werde, weil ich sonst den Menschen, welche die Geschenke erhalten sollen, die Überraschung verderbe; nämlich wenn sie selbst diesen Blog lesen) oder Schreibwettbewerbe – solche Aktivitäten haben leider die Eigenschaft, immer viel länger zu dauern, als sie angesetzt waren. Doch – keine Angst – meistens machen sie mir Spaß und sind somit als schöne Samstagsbeschäftigungen anzusehen.
17 Uhr. Meine Konzentration neigt sich unwiederbringlich dem Ende zu. Manchmal finden Mama und ich jetzt Zeit zu puzzeln. Das klingt entspannter als es eigentlich ist, denn bei einem 1000der Weltraumpuzzle sehen alle Teile fast gleich aus… Leider sind solche faulen Abende eher selten geworden, denn zumindest bis 19 Uhr findet sich immer etwas an, was noch erledigt werden könnte. Trotzdem: Samstag ist und bleibt für meine Definition der freieste Tag der Woche.
Sonntag
Meine Sonntagmorgen-Stimmung wird oftmals von dem Wissen über eine morgen neu beginnende Woche getrübt. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen habe ich eine gute Motivation, wieder möglichst zeitig aufzustehen. Denn, folgt man meiner Logik, dann habe ich mehr Zeit für irgendwelche Arbeiten, bin schneller fertig und kann mich dementsprechend am Nachmittag wieder ganz auf mich selbst konzentrieren.
Wenn das Wetter mitspielt, lasse ich es mir oftmals nicht nehmen, nach dem Mittagessen mit Papa noch eine – kleine oder große – Runde mit den Rad durch den heimatlichen Wald zu fahren. Wobei: zurzeit stampfen wir meistens durch den Schnee (tatsächlich haben wir mal einen schneereichen Winter… ). Mit dem Gefühl, körperlich erschöpft zu sein, geistig aber Kraft getankt zu haben, kehren wir pünktlich (oder auch nicht) zum Kaffeetrinken zurück.
Reflektierend kann ich tatsächlich sagen, dass diese Minuten die einzigen sind, in denen ich mir über nichts anderes Gedanken mache als über die Gegenwart. Ursprünglich fand benannte Radtour immer am Nachmittag statt, doch die zeitig untergehende Sonne machte dieser Tradition einen Strich durch die Rechnung. Wobei – so ein Sonnenuntergangsshooting hat auch seine guten Seiten. (Auf meine Leidenschaft, Fotos von mir und der Welt zu machen, möchte ich aus Zeitgründen hier nicht weiter eingehen).
Der Sonntagabend unterscheidet sich kaum von einem normalen Wochentag. Ich habe zwar nicht wie viele andere (die Leute, die ihre Hausaufgaben übers Wochenende erst jetzt anfangen) Zeitdruck, doch kommt der typische Ablauf von Ranzen packen, abfragen, zeitig ins Bett gehen usw. zum Zug.
Tipp: Was du am Wochenende tun kannst, um entspannt in die Woche zu starten, findest du hier.
Fazit
So vergehen die Wochenenden wie im Schlaf, vollgepackt mit selbsterteilten Aufträgen und so manchem entspannenden Moment. Und ehe man sich versieht, ist die Woche schon wieder rum. Irgendwann – daran halte ich gedanklich gerade fest – kommen ruhigere Wochen und dann kann das Leben wieder richtig losgehen.