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ARBEITSMETHODEN Manche lieben ihn, andere hassen ihn. Doch mit dem Vortrag sollte man sich besser anfreunden, denn er zählt nicht nur im Schulleben zu den wichtigsten Methoden überhaupt, auch im Berufsleben spielt er eine bedeutende Rolle. Umso wichtiger sind die richtige Vorbereitung und eine gute Präsentation.
Ich liebe es, Vorträge zu halten, weil man sich mit der richtigen Vorbereitung leicht eine gute Note sichern kann. Natürlich steckt ein ganzes Stück Arbeit dahinter. Ich glaube jedoch, die für mich richtige Vorgehensweise gefunden zu haben, um so effektiv und zeitsparend wie möglich zu arbeiten. Und diese werde ich dir nun vorstellen.
Hinweis: Wenn dies eine Gruppenarbeit ist, findest du hier speziell für die Zusammenarbeit weitere Tipps. Wenn du alleine einen Vortrag hältst, ignoriere einfach, was ich gesagt habe.
1. Am Anfang steht das Thema
Du kannst dir dein Thema selbst aussuchen? Super! Überlege dir genau, wofür du dich interessierst und ob du dich auch imstande fühlst, dieses Thema an andere weiterzugeben. Sollte das Thema bereits vorgegeben sein – auch gut. So musst du dir keine eigenen Gedanken machen, sondern kannst gleich damit anfangen, den zunächst vielleicht langweilig klingenden Vortrag etwas aufzupeppen.
Das machst du am besten, indem du dir überlegst, was du mit deinem Vortrag erreichen willst:
- Welche Hauptaussagen sollen deutlich werden? Gibt es vielleicht eine Leitfrage, die ich beantworten muss?
- Soll ich die anderen lediglich über das Thema informieren? Will ich sie dafür interessieren oder gar zu einer Diskussion anregen? Oder möchte ich an sie appellieren?
2. Rahmenbedingungen festlegen
Bevor du jetzt wie wild anfängst, Informationen zu sammeln, solltest du die Rahmenbedingungen für den Vortrag festlegen. Dazu musst du dich fragen: Wie will ich mein Thema herüberbringen? Wie erreiche ich bestmöglich das Ziel, das ich mir gesetzt habe?
Hinweis: Hier handelt es sich erst um grobe Vorüberlegungen, auf die du später aufbauen wirst, die jedoch im Verlauf des Vortrags immer noch angepasst werden können.
- Zeitvorgabe: Meist ist diese Bedingung schon durch deinen Lehrer vorgegeben. Von der Tatsache, ob es sich um einen Kurzvortrag von 10 Minuten oder ein 60-minütiges Referat handelt, hängt schließlich auch die gesamte weitere Ausgestaltung ab.
- Grobe Gliederung: Überlege ausgehend von der Zeit, die du ausfüllen möchtest, wie du deinen Vortrag aufbauen kannst, um die Hauptaussagen möglichst gut darzustellen. Gehe noch nicht zu kleinschrittig vor, sondern stelle zunächst eine ganz allgemeine Gliederung auf, etwa 1. Biografie Bachs 2. Musikalische Merkmale 3. Beispielstück usw.
- Anschauungsmaterial: Jetzt überlegst du, wie du das Gesagte veranschaulichen kannst. Grundsätzlich gilt: Je länger dein Vortrag ist, umso interessanter musst du die Informationen verpacken. Für einen Kurzvortrag reichen meist einzelne Bilder (Achtung: nicht zu klein und mit Quellenangabe!) oder ein Plakat aus. Für längere Referate eignen sich hingegen Powerpoint– oder OpenOffice-Präsentationen. Zudem kann man zusätzlich mit Handouts arbeiten, welche die wichtigsten Informationen noch einmal kurz und knapp – eventuell auch im Zusammenhang mit Bildern – zusammenfassen.
Natürlich ist hier ebenfalls auf Vorgaben des Lehrers zu achten. Etwas Pepp bekommt ein Vortrag außerdem durch das Integrieren eines kurzen Videos, etwa als Ohröffner. Dieses ist jedoch mit Vorsicht einzubauen. Es ist für Kurzvorträge nicht geeignet und sollte allgemein nicht zu lang sein, da der Hauptfokus natürlich auf dem liegt, was du selbst sagst. - Einbinden der Schüler: Zuletzt ist es noch wichtig zu wissen, welche Rolle die Zuhörer in deinem Vortrag spielen sollen. Willst du einfach deinen Text aufsagen, während deine Mitschüler dasitzen und zuhören oder sollen sie aktiv am Gespräch teilnehmen? Auch hier nimmt die Bedeutung der Interaktion mit den Schülern mit der Länge des Vortrags zu.
Durch Einbauen von Aufgaben, bei denen sich die Schüler selbst mit einem deiner Teilthemen beschäftigen müssen, bleibt das vermittelte Wissen länger hängen. Ein Quiz am Ende hat den gleichen Effekt und überprüft zusätzlich, ob deine Zuhörer die wichtigsten Informationen verstanden haben.
3. Informationssammlung und – aufbereitung
Nun kommt der wichtigste und meiner Meinung nach spannendste Teil deiner Vorbereitung: das Sammeln und Ordnen von Informationen. Es empfiehlt sich, den Inhalt anhand einer Hauptinformationsquelle zu erschließen (vielleicht ist diese Quelle auch schon vom Lehrer vorgegeben) und andere Quellen nur für weiterführende Informationen zu nutzen.
Wer sich in dem Thema, das er vorstellt, sicher fühlt, kann stattdessen auch aus allen Informationsquellen gleichermaßen Informationen ziehen und sie wie in einem großen Puzzle zu einem Ganzen zusammensetzen. Dies erfordert jedoch ein hohes Maß an Struktur und viel Hintergrundwissen.
Achte außerdem darauf, unterschiedliche Informationsquellen zu nutzen, also auch mal weg von Wikipedia zu kommen und alternativ vielleicht mit einem Buch zu arbeiten. Vorsicht ist jedoch überall geboten, denn nicht alles, was erzählt wird, muss auch der Wahrheit entsprechen oder aber es ist stark subjektiv geprägt.
Glaubst du, alle wichtigen Informationen notiert zu haben (inklusive der von dir verwendeten Quellen), musst du sie ordnen, aufarbeiten und zu Stichpunkten (keine Sätze!) zusammenfassen. Hier kommt wieder deine Grobgliederung ins Spiel. Durch dein hoffentlich jetzt umfangreiches Wissen kannst du sie ergänzen und mit Unterpunkten auffüllen. Daran baust du deine Stichpunkte auf.
4. Ausgestaltung des Vortrags
Um deinen Vortrag jetzt vortragsfähig zu machen, musst du deine Stichpunkte in einen schönen Rahmen packen und durch Anschauungsmaterial ausschmücken.
Suche zunächst einen guten Ohröffner aus, also etwa ein zum Thema passendes Zitat oder eine Frage, mit dem du den Vortrag eröffnest und der die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf dich lenkt bzw. sie im besten Fall für deinen Vortrag interessiert. Um den Inhalt während des Vortrags flüssig zu gestalten, zahlt es sich zudem aus, passende Überleitungen von einem Unterthema zum nächsten zu finden.
Zum perfekten Abrunden des Vortrags sollte dein Schluss gleichermaßen einen Bezug zum Anfang sowie das Fazit/die Beantwortung der Leitfrage enthalten. Achte bei deinem Anschauungsmaterial darauf, dass es den Vortrag nur interessanter gestalten, nicht aber in den Hintergrund stellen soll, also möglichst wenig Text enthält. Das ist bei Bildern nicht das Problem, wenn sie bis auf einen kurzen Untertitel wenig Text enthalten.
Auch wenn du dich für ein Plakat entscheidest, gilt es, die Beschreibungen auf das Minimum zu reduzieren – es sei denn, die Aufgabenstellung verlangt, das Plakat auch anderweitig (nicht bloß zur Anschauung) einzubauen. Bei Powerpoint- oder OpenOffice-Präsentationen ist dieser Tipp wichtiger denn je. Schreibe also nicht einfach deine Stichpunkte auf, sondern fasse dich kurz und setze den Fokus eher auf Bilder, Videos oder sogar Audio-Dateien. Auch Präsentationen nur aus Bildern sind okay. Arbeitest du mit einem Handout, sind alle für die Schüler bedeutenden Informationen sowieso dort nachzulesen.
Tipp: Umfangreichere Beschreibungen für die Gestaltung von Powerpoint-Präsentationen, Handouts und Co. findest du bald in separaten Artikeln in meinem Blog.
5. Zusammensetzen und Überprüfen aller Teile
Du glaubst, du hast alle Punkte deiner Rahmenbedingungen abgearbeitet? Glückwunsch! Um nach so viel Arbeit ganz sicher zu sein, dass dein Vortrag auch wirklich perfekt wird, ist es empfehlenswert, noch einmal alles zusammen durchzusprechen und anhand folgender Checkliste zu überprüfen:
- Kommst du mit deiner Zeitvorgabe hin?
- Sind die Stichpunkte in einen schönen Rahmen gepackt und klingen flüssig?
- Passt das Anschauungsmaterial, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen?
- Hast du genug Möglichkeiten, auf deine Mitschüler einzugehen, sodass sie sich nicht langweilen und möglichst viel mitnehmen?
- Und last but not least: Hast du an die nötigen Quellenangaben gedacht?
Eine umfangreiche Checkliste findest du noch einmal unter diesem Link.
Tipps und Tricks
Abschließend folgen noch ein paar Tricks, die meinen Erarbeitungsprozess sichtlich erleichtern.
- Fange zeitig genug an!: Ich kann es nicht oft genug sagen. Vor allem bei umfangreicheren Vorträgen solltest du so früh wie möglich mit den Vorbereitungen beginnen, da man zu Anfang nie genau einschätzen kann, wie lange die Erarbeitung dauert. So ersparst du dir unnötigen Stress, womit dein Vortrag qualitativ höherwertiger wird.
- Arbeite dich wirklich in das Thema ein: Deine Präsentation ist nur gut, wenn du weißt, wovon du redest. Schlage notwendige Fachbegriffe nach, formuliere ansonsten aber alle Beschreibungen, die der normale Schüler nicht versteht, um. Das zusätzliche Wissen verbessert nicht nur deine Note, sondern erspart dir auch unangenehmes Schweigen bei Fragen vonseiten der Schüler oder des Lehrers.
- Speichere deine Stichpunkte digital: Wenn es dir technisch möglich ist, mit Word oder einem anderen Schriftprogramm zu arbeiten, bietet es sich immer an, gleich dort deine Stichpunkte zu schreiben. So behältst du den Überblick und kannst schnell mal den Aufbau verändern, zudem riskiert du nicht, deine Notizen plötzlich nicht mehr wiederzufinden, da sie ja auf deiner Festplatte gespeichert sind. Für den Vortrag selbst solltest du deine Stichpunkte jedoch handschriftlich dabeihaben.
- Notiere die Quellen immer zuerst: Damit dir die Quellenangabe nicht über den Kopf hinauswächst, lohnt es sich, gleich zu Beginn ein Quellenverzeichnis anzulegen und parallel mit den Informationen auch alle Quellen zu notieren. So ersparst du dir am Ende unnötiges Suchen.
Jetzt weißt du alles, was du wissen musst und kannst ruhigen Gewissens deinen perfekten Vortrag vorbereiten. Oder kennst du noch andere Tipps zur Vorbereitung von Vorträgen? Melde Dich bei mir und ich baue sie in den Artikel ein!
Bedeutung der Präsentation
Nach 5 Stunden Ausarbeitung sitzt du vor einem Stapel aus Aufzeichnungen. Dein Vortrag ist perfekt vorbereitet. Doch trotzdem hast du Angst vor der Präsentation. Denn du weißt: Wie die Präsentation deines Vortrags bei den Zuhörern ankommt, hängt nicht nur vom Inhalt deiner Ausarbeitungen ab. Wenn du dein Wissen nicht angemessen präsentierst, war die Vorbereitung für die Katz‘.
Bewertet wird schließlich nur das, was du vorträgst und nicht das, was auf deinen Stichpunktkarten oder in deinem Kopf steht. Damit dies nicht passiert, kommen im Folgenden Tipps und Tricks für das perfekte Halten von Vorträgen.
1. Vor dem Vortrag
Auch hier gilt wie am Anfang der Vorbereitung: Werde dir über dein Ziel bewusst! Ist es nur die gute Note oder willst du deine Zuhörer zu etwas bewegen? Hast du an einen spannenden Einstieg gedacht? Mit diesen Gedanken im Hinterkopf sprichst du deinen Vortrag mehrmals durch. Einmal mit und einmal ohne das Einbinden von Anschauungsmaterialen. Im Idealfall kennst du deine Stichpunkte und die jeweiligen Bewegungsabläufe dann so gut wie auswendig. Beschäftige dich auch noch einmal mit der Technik deines Vortrags, wenn du mit Beamer usw. arbeiten möchtest oder suche dir jemanden aus den Zuhörern, der dir im Notfall hilft.
2. Während des Vortrags
Wusstest du, dass der Inhalt deines Vortrags nur 10% der gesamten Wirkung ausmacht? Natürlich spielt es besonders für den Lehrer eine große Rolle, was du da sagst. Schließlich will er sehen, inwieweit du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Mal ganz abgesehen davon, dass die Schüler natürlich etwas aus deiner Präsentation mitnehmen sollen. Doch wir wissen ja alle selbst, dass man als Zuhörer besonders bei schwierigen Inhalten schnell dazu neigt abzuschalten.
Um das zu vermeiden, musst du wissen, wie du deine Stimme richtig einsetzten kannst. Diese macht nämlich 40% der Wirkung aus. Mal ehrlich: Wer will schon einen Vortrag hören, der eintönig und langweilig vorgetragen wird? Da kann das Anschauungsmaterial noch so gut sein. Spiele mit deiner Betonung. Natürlich nicht übertrieben, du willst ja kein Theaterstück aufführen. Stell dir vor, du würdest einem guten Freund etwas Interessantes berichten: Sprich laut und selbstbewusst, nicht zu langsam und nicht zu schnell.
Auch wenn du aufgeregt bist und zunächst etwas stotterst, mach dir nichts draus. Das passiert jedem und wird sich nach ein bis zwei Minuten auch von alleine geben. Versuche trotzdem, häufige „Ähm…“, „Also…“ usw. zu vermeide. Schlucke sie runter und mache stattdessen eine Pause, um einmal durchzuatmen. Kurz: wenn du locker und freundlich sprichst, kann eigentlich gar nichts mehr schiefgehen. Gleiches gilt für den wichtigsten Punkt deiner Vortragsweise: deine Körpersprache mit 50% der gesamten Wirkung. Wirkst du unsicher, sieht es so aus, als hättest du dich nicht gut vorbereitet.
Doch das wird dir nicht passieren, denn mit einer perfekten Vorbereitung hast du nichts, wovor du dich fürchten musst. Strahle diese Sicherheit und Ruhe aus, indem du gerade, aber nicht stocksteif dastehst. Versuche, nicht zu zappeln, denn das macht nicht nur deine Zuhörer, sondern auch dich selbst nervös. Stelle so viel Augenkontakt wie möglich her, um sicherzugehen, dass deine Zuhörer wirklich bei dir bleiben. Wichtig ist auch, dass du ein gewisses Maß an Freude am Thema, aber auch am Vortrag an sich ausstrahlst (natürlich zum Thema passend und nie übertrieben). Zumal: so ein bisschen Humor hat nicht selten über die ein oder andere Panne hinweggeholfen.
3. Nach dem Vortrag
Nach einem im Gedächtnis bleibenden Ausstieg (nicht bloß „Ich bin fertig“ oder „Danke für eure Aufmerksamkeit“!) folgt noch ein meist unangenehmer Teil: das Fragen stellen. Doch keine Panik auf der Titanic. Schließlich hast du dich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Wenn doch mal eine komische Frage kommt, versuche dein ganzes Wissen zusammenzukramen und nach einem Stichwort zu suchen, das du vielleicht bei deiner Recherche einmal gelesen hast. Bevor du aber anfängst, rumzudrucksen oder einfach Blödsinn zu erzählen, gib lieber zu, dass du dich „mit diesem Themengebiet nicht so genau auseinandergesetzt“ oder „darauf nicht so viel Fokus gelegt“ hast.
Wird dein Vortrag schließlich ausgewertet, kannst du dich erst einmal entspannen. Sei stolz auf das, was du geschafft hast, nimm dir aber auch die Kritik zu Herzen und reflektiere dich selbst. Nur so kannst du es beim nächsten Mal (noch) besser machen.
Zusammenfassung
Damit du eine Orientierung bekommst, was die wichtigsten Kriterien für die Bewertung eines Vortrags – für Vorbereitung und Präsentation – sind, habe ich dir folgenden Bewertungsbogen zusammengestellt:
Kriterium | Zu erreichende Punkte | Erreichte Punkte |
Inhalt | ||
Redezeit eingehalten | ||
Fachliches Niveau („Durchblick“) | ||
Sachliche Richtigkeit | ||
Interessanter Ein- und Ausstieg | ||
Gliederung, roter Faden | ||
Leitsätze, Hauptaussagen | ||
Sicherung des Gesagten | ||
Präsentation | ||
Sprechweise, Lautstärke | ||
Sprachtempo, Pausen | ||
Fachsprache, Wortwahl, Verständlichkeit | ||
Freie Rede, Blickkontakt | ||
Haltung, Ausstrahlung | ||
Interaktion | ||
Medien/Anschauungsmaterial eingesetzt | ||
Einbinden von Schülern | ||
Gruppenvorträge: Aufteilung der Sprechteile, Interaktion in der Gruppe | ||
Sonstiges |