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LERNHACKS Prüfungssituationen begegnen uns im Alltag immer wieder, ob in der Schule, im Studium oder im Job. Oft lösen sie Stress und Panik aus, doch mit einer guten Prüfungsvorbereitung können sie leicht zu einer spannenden Herausforderung werden.
Jetzt, wo ich kurz vor dem Abitur stehe und zahlreiche große Klausuren bereits hinter mir habe, sollte ich eigentlich wissen, wie schriftliche Prüfungen ablaufen und wie man sie am erfolgreichsten bewältigt. Trotzdem erwische ich mich immer wieder selbst dabei, Angst vor den Klausuren zu entwickeln. Das ist nicht schlimm, weil ich mich gut vorbereitet habe und weiß, dass diese Angst positiv zu bewerten ist – schließlich zeugt sie davon, dass ich motiviert bin, die bevorstehende Herausforderung gut zu meistern. Sie kann sogar dazu beitragen, dass dein Gehirn auf Hochleistung arbeitet. Wie auch du dich optimal auf deine Arbeit vorbereiten kannst, erfährst du, wenn du weiterliest.
1. Beginne so früh wie möglich mit Lernen
Wer meine anderen Lernhacks gelesen hat, wird merken, dass ich einen Aspekt immer wieder betone: einen guten Zeitplan. Und der ist eben umso besser, je früher du anfängst. Wer bereits mehrere Wochen vorher den wichtigen Stoff lernt und ihn zwischendurch regelmäßig wiederholt, hat nicht nur weniger Stress am Abend vor der Klausur, sondern geht auch mit einem entspannteren Gefühl in die Arbeit. Weiterhin ist es eine große Hilfe, bereits im Unterricht gut aufzupassen, weil die Lehrer oftmals bereits kleine Hinweise für Tests und Klausuren geben.
2. Spiele die Prüfungssituation durch
Allein der bloße Gedanke an Prüfungen löst bei einigen Schülern Panik aus. Um dir diese noch vor dem großen Tag zu nehmen, kannst du die Prüfungssituation bereits ein paar Tage zuvor zuhause durchspielen. Stelle dir dazu vor, wie die Prüfung aufgebaut sein könnte, welche Aufgabentypen möglicherweise drankommen. Vielleicht hat der Lehrer ja ein bestimmtes Muster …? Suche dir jetzt (alte oder neue) Übungsaufgaben, setze ein Zeitlimit und versuche, ohne Hilfsmittel und Unterbrechungen die Aufgaben zu lösen. Damit kannst du gleichzeitig testen, wie sicher du den Unterrichtsstoff beherrschst.
3. Packe deine Tasche einen Abend zuvor
Niemand braucht Stress am Prüfungsmorgen oder das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben. Denke deshalb schon am Vortag in Ruhe darüber nach, was du für die Prüfung brauchst und packe alles ein. Fehlen sollten auf keinen Fall: genug Essen und Trinken sowie Schreibpapier, Füller/Kuli, Bleistift, Radierer, Buntstifte und – je nach Fach – weitere Zeichengeräte sowie Taschenrechner und Formelsammlung. Ich selbst empfehle außerdem noch einen kleinen Glücksbringer und etwas Süßes zur Motivation. Lege auch deine Kleidung für morgen schon raus, dass bloß kein Zeitdruck am Morgen entsteht.
4. Gehe ausgeruht in die Prüfung
Wenn alles gelernt und vorbereitet ist, solltest du an diesem Abend zeitig schlafen gehen. Für einen Zeitpuffer hat es noch nie geschadet, den Wecker 10 Minuten früher zu stellen. Starte deinen Prüfungsmorgen mit einem reichhaltigen Frühstück. Das bringt Energie. Wenn es dir Sicherheit gibt, kannst du das Gelernte noch einmal durchlesen, doch solltest du gut gelernt haben, ist dies nicht nötig. Lenke dich stattdessen ab, höre deine Lieblingsmusik, rede mit Freunden. Und vor allem: Setze dich nicht zu sehr unter Druck. Du hast dich gut vorbereitet, mehr kannst du nicht tun. Atme tief durch und stelle dich der Herausforderung.
5. Stelle Fragen
Überfliege die Aufgaben gleich nachdem du sie bekommen hast. Frage jetzt auf jeden Fall nach, falls dir ein Wort oder eine Formulierung komisch vorkommt – in diesem Moment ist egal, was die anderen vielleicht von dir denken. Später werden vielleicht keine Fragen mehr beantwortet. Verplempere danach keine wertvolle Zeit und beginne zeitnah mit dem Lösen der Aufträge. Nimm dir jedoch genug Zeit zum gründlichen Lesen. Vor allem, wenn du dich zwischen verschiedenen Aufgaben entscheiden kannst – hier solltest du dir sehr sicher sein, welche du wählst, denn wechseln kannst du im späteren Verlauf nicht noch einmal.
6. Verstehe die Aufgabenstellungen
Wenn du nicht gleich weißt, was eine Aufgabe von dir will, denke an die drei Schwierigkeitsgrade: I (Abrufen von Wissen), II (Anwenden von Wissen), III (mit Wissen weiterdenken). Kannst du die Aufgabe einem der drei Grade zuordnen? Dann weißt du, ob es sich hier um Lernwissen oder Anwendungswissen handelt oder ob du selbst eine Lösung finden musst. Helfen tun dir auch die Operatoren. Sie geben meist gezielte Hinweise, wie umfangreich du einen Auftrag erledigen musst. Einen Überblick über die wichtigsten Operatoren findest du auf wortwuchs.net.
7. Nutze die Zeit optimal
Nimm unbedingt eine Uhr mit in die Prüfung (keine Smart-Watch, die sind meist verboten) und mache dir während der Klausur einen groben Plan im Kopf, wie viel Zeit du für welche Aufgabe aufwenden möchtest; wenn du diese stark überschreitest, solltest du dich wohl oder übel der nächsten Aufgabe zuwenden. Erledige Aufgaben, welche dir schwerfallen und keine Bedeutung für folgende Aufträge haben (!), am Schluss. Toiletten- oder Essenspausen solltest du bei kurzen Klausuren weitestgehend vermeiden, bei Arbeiten über mehrere Stunden kannst du sie durchaus nutzen, um deinem Kopf eine kurze Ruhepause zu gönnen.
8. Kontrolllesen
Plane auch am Ende der Arbeit einen kleinen Zeitpuffer ein. Dies ist natürlich nicht immer möglich, doch meistens haben die Lehrer ein paar extra-Minuten in der Arbeitszeit des Schülers eingeplant. Prüfe jetzt unbedingt, ob du wirklich alle Aufträge (auch Teilaufgaben) erledigt hast, schließlich willst du keine wertvollen Punkte verschenken. Kontrolliere deine Ergebnisse auf Fehler und Rechtschreibung, denn auch solche Mängel können den bewertenden Lehrer negativ beeinflussen. Erst wenn du alle möglichen Fehlerquellen ausgeschlossen hast, kannst du deine Arbeit abgeben.
9. Nach der Prüfung
Kommst du aus dem Prüfungssaal, kannst du – egal, wie es gelaufen ist – erleichtert und stolz auf dich sein. Der ganze Druck fällt von dir ab, weil du weißt, es ist geschafft. Vielleicht waren die Aufgaben einfacher als gedacht, vielleicht war es schwieriger. Doch das ist jetzt egal, denn du hast dein Bestes gegeben und kannst sowieso nichts mehr am Ergebnis ändern.
Erst wenn du dich geistig von der Prüfung erholt hast, solltest du dich gedanklich deiner nächsten Prüfung zuwenden. Haben deine Lernmethoden gut funktioniert? Hast du früh genug angefangen zu lernen? Warst du ausgeruht genug? Konntest du dich gut konzentrieren oder hattest du gar ein Blackout? (Tipps gegen Blackouts gibt es übrigens hier.) Was kannst du beim nächsten Mal besser machen? Zwar gibt es keine Garantie, dass die Prüfung perfekt läuft, wenn du all diese Hinweise beachtest, doch sie geben dir Sicherheit und Zuversicht – und die haben mir in Prüfungssituationen schon immer geholfen.